Früher waren Tagebücher mal etwas ganz Privates und Persönliches. Es gab kleine Notizbücher, in die man Gedanken und Erlebnisse schrieb und vielleicht ein entsprechendes Foto klebte. Manchmal zeigte ein kleines, daran befestigtes Schloss die Intimität dieser Texte an.
Dann kamen Weblogs auf und die ersten Blogger teilten genau solche Gedanken, Erlebnisse, Hobbys oder Leidenschaften online mit dem World Wide Web.
Privat war das nicht mehr, dafür aber nach wie vor sehr persönlich und in den meisten Fällen individuell. Mit der zunehmenden Anzahl und Bedeutung solcher Weblogs hat sich dann gezeigt, dass gerade in dieser persönlichen und individuellen Note der Websites ein Potenzial für die Werbeindustrie schlummert. Seit einiger Zeit kommt es deshalb häufig zu einer Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Bloggern, die für beide Seiten finanzielle Vorteile und mögliche Einnahmequellen mit sich bringt. Hauptberuflich seine Sicht auf die Welt mit anderen teilen und dafür auch noch gut bezahlt werden – das klingt für viele Hobbyblogger verlockend.
Aber wie macht man eigentlich aus Blogging einen Beruf und aus einer persönlich gestalteten Website eine Existenzgrundlage? Dieser Frage soll in diesem Blogartikel nachgegangen werden.
Gründe für die Zusammenarbeit zwischen Bloggern und Unternehmen
Der Unterschied zwischen der Welt, die in aufwändig produzierten Werbefilmen oder Kampagnen gezeigt wird, und der Lebenswelt der tatsächlichen Zielgruppe, ist meist offensichtlich. Bei Blogs ist das Gegenteil der Fall. Die meisten Blogger schreiben aus einer Leidenschaft oder einem Interesse für ein bestimmtes Thema heraus, berichten von Geschehnissen aus ihrem Alltagsleben, ihren Erfahrungen in bestimmten Lebensbereichen oder speziellen Produkten. Damit bieten sie ein hohes Identifikationspotenzial für eine spezielle Zielgruppe.
Werbung wird von Rezipientinnen und Rezipienten (= den Empfängerinnen und Empfängern der Werbebotschaften) häufig als unglaubwürdig eingestuft. Blogger hingegen sind authentisch und nahe an der Zielgruppe, kennen deren Probleme oder Anforderungen an ein Produkt. Wenn also beispielsweise eine Studentin darüber bloggt, wie sie mit einem geringen Budget ein perfektes MakeUp kreiert, dann spricht das eine Person in einem ähnlichen Alter oder Lebensumfeld vermutlich eher an, als Hochglanzaufnahmen von einem gut bezahlten Model. Die Leserin oder der Leser darf auf diese Weise quasi unmittelbar an dem Leben einer anderen Person teilhaben und sich in Verhaltensmustern oder Lebensumständen wiedererkennen.
Die Individualität und persönliche Note einer solchen Website erregen zudem Aufmerksamkeit. Die treue Community entscheidet sich bewusst dafür, die Website zu besuchen und sich die Empfehlungen der Bloggerin oder des Bloggers anzuschauen, weil die jeweilige Gestaltung oder inhaltliche Aufarbeitung gefällt. Direkte Werbung finden die meisten Menschen hingegen eher lästig.
Kooperationen mit Blogs sind also aus Sicht von Unternehmen attraktiv, weil sie Werbemittel zielgerichtet einsetzen können. Blogger dienen in diesem Zusammenhang gewissermaßen als Multiplikatoren. Die Beiträge erzielen durch sie eine große Reichweite.
Aber auch aus Sicht einer Bloggerin oder eines Bloggers lohnt sich die Zusammenarbeit, weil auf diesem Wege möglicherweise aus einem Hobby ein Beruf entsteht. Bevor es soweit ist, stehen jedoch noch einige Fragen im Raum. Wie wird der Blog aussehen? Und: Welche Inhalte stehen dabei im Vordergrund?
Einen Blog starten: Thema wählen, Nische finden
Bevor man jedoch überhaupt darüber nachdenken kann, mit einem Blog Geld zu verdienen, muss dieser zunächst einmal aufgebaut werden. Der erste Schritt ist hierbei technischer Natur. Die zukünftige Bloggerin oder der zukünftige Blogger wählt eine Domain oder ein Webspace, ebenso wie ein Content Management System (CMS, beispielsweise WordPress) aus.
Im nächsten Schritt wird dann der Sinn bzw. das Ziel des Blogs festgelegt. Bei einer Vielzahl an Websites muss ein Blogger seine eigene „Nische finden“. Durch eine solche Festlegung entwickeln Leserinnen und Leser eine Erwartungshaltung gegenüber den Beiträgen und die Aufmerksamkeit von Unternehmen, die in einem ähnlichen fachlichen Umfeld arbeiten, wird auf den Blog gelenkt. Die Auswahl der Thematik stellt also möglicherweise den ersten Schritt zu einer Kooperation dar.
Grundsätzlich eignet sich hier nahezu jedes Thema.
Entwicklung einer Strategie: Blog ausbauen/Community aufbauen
Wenn das Thema feststeht, sollte die Bloggerin oder der Blogger eine Strategie ausarbeiten, wie sie oder er diesen Blog zukünftig betreibt. An dieser Stelle fällt nämlich auf, dass ein Blog eben nicht nur ein Tagebuch ist, das regelmäßig befüllt wird, sondern weitere Kompetenzen voraussetzt. Durch unstrukturierte und unregelmäßig erscheinende Beiträge, fühlt sich die Leserschaft der Website nämlich nicht verbunden. Es entsteht keine Community und für Unternehmen entsprechend kein Bedarf, eine Zusammenarbeit voranzutreiben.
Deshalb sollten von Beginn an die Aufgaben, die anfallen, wenn man einen Blog erstellt, geklärt sein. Das erfordert zunächst einmal Struktur. Ein Redaktionsplan hilft festzulegen, wann und was veröffentlicht wird. Dadurch entsteht Kontinuität und Verlässlichkeit. Eine Leserin oder ein Leser weiß, wann es neue Informationen auf dem Blog gibt und wird so regelmäßig auf die jeweilige Seite gelockt.
Die Themen müssen dann sorgfältig recherchiert und zielgruppengerecht aufbereitet, eventuell auch visuell unterstützt, werden. Nur Texte zu verfassen, reicht bei der derzeitigen Anzahl an Weblogs aber nicht aus. Gleichzeitig heißt es auch die Werbetrommel rühren und verschiedene soziale Kontakte fördern. Das beinhaltet die Präsenz auf verschiedenen sozialen Netzwerken und Plattformen. Ein grobes Verständnis, wie grundlegende Marketingmechanismen und Suchmaschinen funktionieren (Stichwort „SEO“) ist hierbei zwar nicht zwingend Voraussetzung, aber sicherlich hilfreich.
Wenn dann Interesse an der Website aufkommt und eine Community entsteht, gilt es zudem, den Kontakt zu den Leserinnen und Lesern oder möglichen „Kunden“ aufrecht zu erhalten. Dazu gehört auch die Beachtung und Bearbeitung von Kommentaren, Anmerkungen oder Anfragen.
Fazit
Bevor ein Blog gestartet wird, ist es wichtig, Thema und Gestaltungsmittel genau zu durchdenken und eine Strategie in Bezug auf den Auf- und Ausbau der Website zu entwickeln. Ist einmal ein Blog erstellt und eine Community aufgebaut, können auch Unternehmen auf die Seite aufmerksam werden und eine Kooperation anstreben. Damit ist der erste Schritt zur Monetisierung eines Blogs getan.