Zunehmende Werbung auf allen Kanälen sorgt bei Usern für Überforderung und Skepsis – gleichzeitig gewinnt das soziale Umfeld an Bedeutung, was Kaufentscheidungen betrifft. Eine ganz besondere Rolle spielen dabei Blogger, die authentisch und glaubwürdig über Produkte, Dienstleistungen und Co. in ihren Artikeln berichten.
Unternehmen und Agenturen haben an Blogs, die über eine hohe Reichweite verfügen, ein großes mediales Interesse. Schließlich können diese Firmen selbst eine große Anzahl von potenziellen Neukunden ansprechen, wenn die Produkte oder Leistungen in Blogartikeln aufgegriffen werden. Der Fachbegriff für diese Art der Werbung lautet „Native Advertising“– darüber haben wir bereits in unseren vorigen Artikeln berichtet.
Diese wechselseitigen Beziehungen zwischen Agenturen, Unternehmen und Bloggern bezeichnet man als „Blogger Relations“. Für Firmen und Marketing-Agenturen gibt es eine Art „(N)etiquette“ im Umgang mit Inhabern von Blogs, denn dieser gleicht nicht dem Umgang mit Journalisten. Wie man Influencer ausfindig macht und welche „Spielregeln“ bei der Ansprache unbedingt zu berücksichtigen sind, dazu im Folgenden mehr.
Influencer finden – Aber wie?
Als erstes stellt sich natürlich die Frage: Wie macht man als interessiertes Unternehmen oder als Agentur Blogs mit hoher Reichweite ausfindig?
Häufig lohnt sich ein Blick in die sozialen Netzwerke, denn die meisten Verfasser sharen hier ihren Content. So kann man beispielsweise auf Twitter und Facebook, via Hashtag, nach spezifischen Themen suchen und bekommt dann entsprechende Publisher angezeigt. Ob der Blog an sich gut frequentiert wird, lässt sich mit einem Blick in den Kommentarbereich feststellen. Wird hier rege kommentiert, ist das ein durchaus positives Zeichen.
Oftmals ist es auch hilfreich, wenn man sich die Blogs näher betrachtet, die man in seiner Freizeit selbst gerne liest. Kriterien wie „Häufigkeit der Veröffentlichung von Content“, „Qualität“ und „Strukturierung der Inhalte“ lassen Schlüsse auf die Qualität des Blogs zu.
Daneben gibt es im Web auch verschiedene Tools – zum Beispiel Seitenreport.de, SISTRIX Smart oder Backlinktest.com – mit deren Hilfe man einen Blog unter die Lupe nehmen kann.
Wer sich einen Überblick über die „Blog-Landschaft“ in Deutschland verschaffen möchte, kann das unter Verwendung des Suchoperators „inurl:blog“ bei Google tun. Daraufhin werden nur Websites angezeigt, in deren URL das Wort „Blog“ vorkommt. Die Reihenfolge des Rankings gibt ebenfalls Aufschluss über die Qualität der Seiten.
Seiten wie deutscheblogcharts.de geben ebenfalls eine gute Übersicht über das Ranking deutscher Blogs.
Blogger, die an einer Zusammenarbeit mit Unternehmen und Agenturen interessiert sind, stellen auf ihrer Seite häufig auch Mediadaten zur Verfügung.
Unser Tipp: Blogger sind auch auf Plattformen, wie Bloggerjobs, anzutreffen und auf der Suche nach potenziellen Auftraggebern.
Ist ein passender Blog gefunden, geht es im nächsten Schritt darum, die erste Ansprache mit dem Autor so zu gestalten, dass sich hieraus eine erfolgreiche Zusammenarbeit entwickelt.
Autoren richtig adressieren
Wer den Inhaber eines Blogs dafür gewinnen möchte, über bestimmte Produkte und Dienstleistungen zu schreiben, sollte bei der ersten Kontaktaufnahme einige Regeln beachten. Das so genannte „Gießkannenprinzip“, also das Zusenden von Inhalten an möglichst viele Autoren mit dem Ziel, dass darüber berichtet wird, funktioniert nicht. Zum einen haben diese meist keine Zeit, um sich durch hunderte „anonyme“ Anfragen zu arbeiten – zum anderen möchten sie individuell angesprochen werden. Schließlich widmen sie sich ihrer Arbeit mit Leidenschaft und die gilt es auch zu respektieren.
Die erste Kontaktaufnahme sollte deshalb so persönlich wie möglich gewählt und der Name unbedingt korrekt geschrieben werden. Zeigen Sie, dass Sie die Seite kennen, einige Artikel gelesen haben, indem Sie einen thematischen Bezug herzustellen. Floskeln und schwammige Sätze sind dabei unbedingt zu vermeiden – schließlich soll, möglichst prägnant, echtes Interesse bekundet werden.
Wichtig ist auch, dass sich das Thema, über welches der Blogger berichten soll, an dem Gesamtkonzept des Blogs orientiert. Schließlich erwarten User hier ganz bestimmte Inhalte – erscheint nun ein Artikel bei dem der Themenbezug gänzlich fehlt, steigt das Risiko, die Leserschaft dauerhaft zu „verprellen“.
Zu beachten ist unbedingt, dass Beiträge, für die der Blogger eine Vergütung erhält, auf dem Blog als Sponsored Posts kenntlich gemacht werden müssen. Ist das nicht der Fall, ist die Glaubwürdigkeit des Bloggers in Gefahr und das Risiko, dass die User den Blog als reine „Werbeplattform“ wahrnehmen und enttäuscht den Rücken kehren, steigt. Dies kann sich unter Umständen auch nachteilig auf das werbende Unternehmen auswirken – deshalb gilt es darauf zu achten, dass die für den Blogger zur Verfügung gestellten Informationen bereits einen hohen Anteil an Mehrwert enthalten und nicht auf den ersten Blick nach reiner Werbung aussehen.
Fazit
Je individueller der Inhaber eines Blogs angesprochen wird, je präziser die Themenwahl auf seine Inhalte abgestimmt und je exklusiver diese sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er darüber berichten wird. Dann ist es möglich, dass sogar eine länger andauernde Zusammenarbeit zustande kommt – und dann steht die langfristige Pflege der Beziehung im Vordergrund.
In Teil 2 unserer Artikelserie zum Thema „Blogger Relations“ zeigen wir weitere „Spielregeln“ im Hinblick auf die Blogger-Relations, damit eine Zusammenarbeit dauerhaft erfolgreich ist.